Verkauft
Eine Flasche wurde um das Jahr 2019 herum für etwas über 10.000$ in den USA verkauft - siehe
https://www.oldliquors.com/armagnac-1830-chateau-du-bourdieu-4816
Nur 37% Alkohol. erzielt durch Verdunstung nach 100 Jahren Fasslagerung - wir liefern die Flasche mit einer Original-Zeitungswerbung aus dem Jahr 1932 .
Erbaut in der heutigen Form um 1830 von Philippe Delacourt, Gutsherr von Bourdieu, im Stil der Herrenhäuser des 19. Jahrhunderts, war das Weingut Bourdieu schon bei der ersten Klassifizierung von 1932 sowie in der zweiten Ausgabe von Féret (1878) als “Cru Bourgeois” eingetragen. Genau im Jahr des Baus begann man eventuell mit der Destillation von Armagnac. Was? Irgendwie passt das nicht zu einem Rotwein-Haus im Bordeaux.
Dieser Jahrgang 1830 ist (von ein paar gammeligen Museumsflaschen abgesehen) der älteste Armagnac, den man überhaupt noch finden kann.
Es kann auch sein, dass man einen Bestand des Vorbesitzers des Weinguts übernahm, denn außer dem 1830 findet man keinen weiteren Armagnac. Das macht Sinn - man wollte eben einfach nur Wein erzeugen. Schon wieder "was"?
Eine zweite (und wie ich finde weit bessere) Theorie ist mit 99,9% Sicherheit die Wahrheit: Auf der Flasche steht der Name einer Firma, die seit 1867 Armagnac destilliert und lagert, aber auch alte Fässer aufkaufte und lagerte: Ets Esquerre Bounoure. Vielleicht lagerte dort ein Fass mit 1830er Armagnac aus der Kommune Sainte-Christie d'Armagnac, und Bourdieu als renommiertes Bordeaux-Weinhaus übernahm nur den Verkauf (es gibt zwar ein Schloss in Sainte-Christie, aber das hat keinen Namen). Das passt! Praktisch auch, wenn man eine alte Zeitung hat:
In Frankreich habe ich in einem Antiquariat diesen kleinen Zeitungsausschnitt erworben, der zu diesem Armagnac eine schöne Ergänzung darstellt: Es ist eine Werbung für eine Degustation eben dieses Armagnacs in einem Restaurant in Paris im Jahr 1932, und besonders erstaunlich ist die französische Angabe im Text, dass dieser Brand sagenhafte 100 Jahre in Fass lagerte ("cent ans de vieillissement en futs"). Das ist die längste Lagerung, von der ich je hörte und wird von dem Alkoholgehalt von nur 37% belegt (durch natürliche Verdunstung erreicht).
Heute dürfte man so etwas gar nicht mehr herstellen, da als Minimum 40% gilt. Sie erhalten diesen Zeitungsausschnitt im Original als kleines Zeichen der Wertschätzung, die ich für diese Raritäten hege. Also: Im Jahr 1930 wurde der Inhalt des Fasses in Glasballons umgefüllt und hat sich seitdem nicht mehr verändert. Sie können jetzt die Degustation von 1932 nachholen, denn offenbar hat Bourdieu noch vor ein paar Jahren Reste dieser Bestände besessen und in den letzten Jahren abgefüllt - daher die nagelneue Flasche.
Zusammen mit der Zeitung ist das ein einmaliges Zeugnis der Geschichte des Armagnac. Übrigens wurde Armagnac in dieser Zeit um 1930 höher geschätzt als Cognac (es wird ja auch viel weniger produziert!), und erst nach dem zweiten Weltkrieg verlor er diesen Ruf, weil viel schlechte Massenware auf den Markt kam. Bevor ich es vergesse: Das Restaurant "Les Capucines", in dem 1932 das Tasting stattfand, gibt es noch: http://www.legrandcafe.com - ein edler Ort für den Anlass!