
Armagnac Laberdolive 1946
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Abgefüllt 2009 - nach 63 Jahren im Fass! Fast alle anderen Flaschen auf dem Markt weisen nur etwa 30 Jahre auf und liegen preislich auf gleichem Niveau.
Der folgende Text gilt nur mit einer Einschränkung: Inzwischen ist Laberdolive nur noch Mittelmaß, weil wie so oft zu viel abgefüllt bzw. zu viele alte Destillate verkauft wurden. Ich habe neulich eine Flasche 1989er probiert - das ist nichts tolles. Aber Jahrgänge bis in die 60er oder 70er sind das Maß aller Dinge - Grand Cru Classé!
Hier nun die Beschreibung:
Von Nikita Chruschtschow bis Jacques Chirac - auch berühmte Politiker waren sich nicht zu schade, persönlich bei Laberdolive Flaschen zu erstehen. Warum?
Laberdolive ist der einzige Armagnac der Kategorie "Grand Cru Classé". Der Weinexperte Ralf Schindler bewertete den Jahrgang 1904 als besten Brand aller Zeiten - besser als jeder Cognac, Whisky und jeder andere Brand:
"Der Zauberer - eine der ganz bedeutenden Persönlichkeiten des Armagnac-Gebietes ist Gérard Laberdolive. Sein Vater Valéry hatte immer nur einen kleinen Teil der Brände verkauft und den Rest als flüssiges Erbe bewahrt. So konnte Gérard aus einer ganzen Bibliothek von Armagnacs eine Legende nach der anderen auf den Markt bringen. Die Armagnacs von Laberdolive sind immer etwas anders als die der Konkurrenz. Runder, feiner, edler."
Hier eine sehr genaue Beschreibung eines Tastings des 1946ers bei fassstark.de:
"Geruch: Ist ganz zu Beginn noch etwas verschlossen. Man merkt sofort die Frucht, die Eiche und ein paar würzige Altersnoten. Es ist aber tatsächlich so, dass der Spirit spürbar ruht und Zeit braucht, sich dafür zu entscheiden, sich öffnen zu wollen. Zeitsprung. Nach dem ersten Kosten und einer weiteren halben Stunde im Premium Snifter öffnet der 1946er seine Pforten und gibt den Blick frei auf: Mango und Marille, Thymian, Mahagoni, Pflaumenmus, trockene schwarze Erde und einen kleinen Veilchenstrauß. Die würzige Altersnote begeistert wirklich, der Armagnac wird etwas staubig, die Kräuter melden sich wieder -- und dahinter die Frucht mit Pfirsich und etwas Mango. Später kommt noch etwas Rosmarin dazu.
Geruch aus dem Riedel Vinum Bordeaux: Der Armagnac öffnet sich merklich schneller als aus dem Premium Snifter. Und wieder einmal melden sich die Dunkelfruchtnoten noch intensiver zu Wort, denn neben Mango und Marille gibt's nun auch reifen süßen Pfirsich und etwas Pflaume. Die würzigen Altersnoten stehen klar daneben, Mahagoni gibt ein herrliches Fundament. Etwas Nelke und etwas Veilchen ist am breiten Aromenspielfeld ebenfalls zu erkennen. Den könnte man einfach so für einen Tag im Glas lassen und immer wieder nur verriechen. Großartig.
Geschmack: In den Mundraum kommt dieser Laberdolive ungeheuer ölig, mit enormer Mango- und Pfirsichfracht. Wahnsinn. Leichter Zimt, wieder etwas Thymian, Honig. Der gesamte Mundraum wird immer dichter ausgekleidet, nun auch mit den Mahagonischrankaromen, etwas Pflaume, ganz zartem Rancio und etwas trockener Walderde. Die exotischen Früchte kommen wieder. Die 43% ergeben eine ölige Exotenfruchtkonsistenz der Sonderklasse. Wer die Aromatik mag, wird diesen Armagnac lieben -- hier ist nichts mehr hitzig, hier ist alles nur noch ölig, intensiv, labderdolivig und unglaublich auskleidend. Bei weiteren Schlucken entwickeln sich auch noch Veilchennoten, ein Frühlingsblumenstrauß. Ach ja, Piquepoul lässt grüßen! Dann wieder ein Hauch Kerbel und etwas Thymian, das Holz geht Richtung Zedernholz. Etwas süßlicher Tabak. Sehr schöne Würze und in Verbindung mit den Noten reifer Steinfrucht ergibt das ein formidables Aromenspiel im Mundraum.
Geschmack aus dem Bordeauxglas: Der Initial Taste ist zum Niederknien fruchtig-süß-würzig. Es folgen die Erd- und Kräuter-Aromen, begleitet von etwas Zedernholz. Erstaunlich ist wieder die wunderbare Frische des Spirits. Pfirsich, Mango, Marille, Pflaume, Mahagoni, Kerbel, Leder, etwas Staub der alten Bücher -- und Veilchen; dann wieder Frische, Würze und Mango. Insgesamt etwas breiter aufgefächert und von der Frucht her leicht anders arrangiert, aber nicht weniger großartig als aus dem Premium Snifter. Das sind die 97-Punkte-Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben.
Der Abgang ist superlang. Dieser 1946er von Laberdolive beginnt eigentlich erst mit dem Hinunterschlucken. Ich hatte erst ein, zwei Spirits, die mit solcher Intensität wiedergekommen -- und geblieben sind. Für eine halbe Stunde mindestens. Und dieser enorme Nachklang bringt nochmal Mango, Marille, Pflaume und die herrliche Holz- und Kräuterwürze in Erinnerung. Hält man jetzt nochmal die Nase übers Glas, fügen sich alle Aromenenden zusammen und erzeugen das Bild eines perfekt gereiften exotisch-fruchtig-würzigen Armagnacs der Marke Laberdolive. Mehrmals entwickelt sich ein wunderbar von unten kommender Würzhauch zwischen Pfirsich-Mango, Kerbel und Zedernholz. Ganz leichter, süßlicher Rauch. Da fehlt gar nichts. Der beste Abgang, der sich denken lässt.
Abgang aus dem Bordeauxglas: Lang, länger, luzide, Laberdolive. Lässig. Legendär. Ein paar Minuten nach dem Runterschlucken, der Armagnac ist noch immer voll präsent, eine Nase nehmen aus dem Riedel Vinum Bordeaux -- und ab in den Aromenhimmel ... Weniger blumig gesagt: Der beste Ausklang, der sich denken lässt.
Fazit: Natürlich war und bin ich voreingenommen. Ich kenne viele Beschreibungen dieses Laberdolive, die diesem Spirit meist 98 bis 100 Punkte zuschreiben und von einer annähernd perfekten Essenz sprechen. Ich kannte schon davor den 42er (abgefüllt in den Achtzigerjahren) -- und der war so schön und typisch folleblanchefruchtig, laberdolivewürzig, tabak- und zigarrenkistenaromatisch, dass ich mir weder eine wesentlich Steigerung noch eine wesentliche Charakteränderung vorstellen konnte. So kann man sich täuschen.
Der 1946er-Laberdolive ist nämlich anders -- eine derart ölig-dichte Mango und Marille war noch nie in einem Spirit. Mango und Marille, dieses Paar ist natürlich und "normalerweise" in alten Cognacs zu finden. Beim Laberdolive findet sich das Ganze in einer molligen Öligkeit, die unvergleichlich ist. Am Unvergleichlichsten ist der endlos lange Abgang. Ich hatte beim dritten Test, während ich den Großteil dieser Notes verfasst habe, auch nach zwei Stunden noch im Mundraum diese Frucht-Würz-Laberdolive-Essenz am Gaumen und im gesamten Mund- und Rachenraum. Der "Fond de Verre", der letzte langsam vertrocknende halbe Tropfen im Nosingglas, bleibt ebenfalls mangofruchtig, wozu sich allerdings ganz langsam der Duft eines frischen Kiefernwaldes mischt.
Man merkt schon, je länger ich mich mit diesem Spirit beschäftige und je länger ich darüber schreibe, desto begeisterter werde ich. Dieser Armagnac braucht Zeit, um sich öffnen zu können. Die "Initial Nose" aus dem Premium Snifter würde ich mit 96 Punkten bewerten, die "Comeback Nose" nach den ersten Schlucken liegt dann schon bei 97 Punkten. Wer nicht so lange warten will, sollte gleich zum großen Bordeaux-Rotweinglas greifen. Das 97-Punkte-Niveau wird von nun an nicht mehr verlassen und vom 97.5-Punkte-Abgang gekrönt. Ergibt für mich 97 Gesamtpunkte (96.5-97-97.5) und damit steht dieser Laberdolive ganz oben. Aus dem großen Rotweinglas gibt's noch ein halbes Nasen-Pünktchen mehr, weil die olfaktorische Aromenentwicklung von Beginn an eindrücklichst ist, was insgesamt ebenfalls 97 Gesamtpunkte bedeutet (97-97-97.5)."
Der folgende Text gilt nur mit einer Einschränkung: Inzwischen ist Laberdolive nur noch Mittelmaß, weil wie so oft zu viel abgefüllt bzw. zu viele alte Destillate verkauft wurden. Ich habe neulich eine Flasche 1989er probiert - das ist nichts tolles. Aber Jahrgänge bis in die 60er oder 70er sind das Maß aller Dinge - Grand Cru Classé!
Hier nun die Beschreibung:
Von Nikita Chruschtschow bis Jacques Chirac - auch berühmte Politiker waren sich nicht zu schade, persönlich bei Laberdolive Flaschen zu erstehen. Warum?
Laberdolive ist der einzige Armagnac der Kategorie "Grand Cru Classé". Der Weinexperte Ralf Schindler bewertete den Jahrgang 1904 als besten Brand aller Zeiten - besser als jeder Cognac, Whisky und jeder andere Brand:
"Der Zauberer - eine der ganz bedeutenden Persönlichkeiten des Armagnac-Gebietes ist Gérard Laberdolive. Sein Vater Valéry hatte immer nur einen kleinen Teil der Brände verkauft und den Rest als flüssiges Erbe bewahrt. So konnte Gérard aus einer ganzen Bibliothek von Armagnacs eine Legende nach der anderen auf den Markt bringen. Die Armagnacs von Laberdolive sind immer etwas anders als die der Konkurrenz. Runder, feiner, edler."
Hier eine sehr genaue Beschreibung eines Tastings des 1946ers bei fassstark.de:
"Geruch: Ist ganz zu Beginn noch etwas verschlossen. Man merkt sofort die Frucht, die Eiche und ein paar würzige Altersnoten. Es ist aber tatsächlich so, dass der Spirit spürbar ruht und Zeit braucht, sich dafür zu entscheiden, sich öffnen zu wollen. Zeitsprung. Nach dem ersten Kosten und einer weiteren halben Stunde im Premium Snifter öffnet der 1946er seine Pforten und gibt den Blick frei auf: Mango und Marille, Thymian, Mahagoni, Pflaumenmus, trockene schwarze Erde und einen kleinen Veilchenstrauß. Die würzige Altersnote begeistert wirklich, der Armagnac wird etwas staubig, die Kräuter melden sich wieder -- und dahinter die Frucht mit Pfirsich und etwas Mango. Später kommt noch etwas Rosmarin dazu.
Geruch aus dem Riedel Vinum Bordeaux: Der Armagnac öffnet sich merklich schneller als aus dem Premium Snifter. Und wieder einmal melden sich die Dunkelfruchtnoten noch intensiver zu Wort, denn neben Mango und Marille gibt's nun auch reifen süßen Pfirsich und etwas Pflaume. Die würzigen Altersnoten stehen klar daneben, Mahagoni gibt ein herrliches Fundament. Etwas Nelke und etwas Veilchen ist am breiten Aromenspielfeld ebenfalls zu erkennen. Den könnte man einfach so für einen Tag im Glas lassen und immer wieder nur verriechen. Großartig.
Geschmack: In den Mundraum kommt dieser Laberdolive ungeheuer ölig, mit enormer Mango- und Pfirsichfracht. Wahnsinn. Leichter Zimt, wieder etwas Thymian, Honig. Der gesamte Mundraum wird immer dichter ausgekleidet, nun auch mit den Mahagonischrankaromen, etwas Pflaume, ganz zartem Rancio und etwas trockener Walderde. Die exotischen Früchte kommen wieder. Die 43% ergeben eine ölige Exotenfruchtkonsistenz der Sonderklasse. Wer die Aromatik mag, wird diesen Armagnac lieben -- hier ist nichts mehr hitzig, hier ist alles nur noch ölig, intensiv, labderdolivig und unglaublich auskleidend. Bei weiteren Schlucken entwickeln sich auch noch Veilchennoten, ein Frühlingsblumenstrauß. Ach ja, Piquepoul lässt grüßen! Dann wieder ein Hauch Kerbel und etwas Thymian, das Holz geht Richtung Zedernholz. Etwas süßlicher Tabak. Sehr schöne Würze und in Verbindung mit den Noten reifer Steinfrucht ergibt das ein formidables Aromenspiel im Mundraum.
Geschmack aus dem Bordeauxglas: Der Initial Taste ist zum Niederknien fruchtig-süß-würzig. Es folgen die Erd- und Kräuter-Aromen, begleitet von etwas Zedernholz. Erstaunlich ist wieder die wunderbare Frische des Spirits. Pfirsich, Mango, Marille, Pflaume, Mahagoni, Kerbel, Leder, etwas Staub der alten Bücher -- und Veilchen; dann wieder Frische, Würze und Mango. Insgesamt etwas breiter aufgefächert und von der Frucht her leicht anders arrangiert, aber nicht weniger großartig als aus dem Premium Snifter. Das sind die 97-Punkte-Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben.
Der Abgang ist superlang. Dieser 1946er von Laberdolive beginnt eigentlich erst mit dem Hinunterschlucken. Ich hatte erst ein, zwei Spirits, die mit solcher Intensität wiedergekommen -- und geblieben sind. Für eine halbe Stunde mindestens. Und dieser enorme Nachklang bringt nochmal Mango, Marille, Pflaume und die herrliche Holz- und Kräuterwürze in Erinnerung. Hält man jetzt nochmal die Nase übers Glas, fügen sich alle Aromenenden zusammen und erzeugen das Bild eines perfekt gereiften exotisch-fruchtig-würzigen Armagnacs der Marke Laberdolive. Mehrmals entwickelt sich ein wunderbar von unten kommender Würzhauch zwischen Pfirsich-Mango, Kerbel und Zedernholz. Ganz leichter, süßlicher Rauch. Da fehlt gar nichts. Der beste Abgang, der sich denken lässt.
Abgang aus dem Bordeauxglas: Lang, länger, luzide, Laberdolive. Lässig. Legendär. Ein paar Minuten nach dem Runterschlucken, der Armagnac ist noch immer voll präsent, eine Nase nehmen aus dem Riedel Vinum Bordeaux -- und ab in den Aromenhimmel ... Weniger blumig gesagt: Der beste Ausklang, der sich denken lässt.
Fazit: Natürlich war und bin ich voreingenommen. Ich kenne viele Beschreibungen dieses Laberdolive, die diesem Spirit meist 98 bis 100 Punkte zuschreiben und von einer annähernd perfekten Essenz sprechen. Ich kannte schon davor den 42er (abgefüllt in den Achtzigerjahren) -- und der war so schön und typisch folleblanchefruchtig, laberdolivewürzig, tabak- und zigarrenkistenaromatisch, dass ich mir weder eine wesentlich Steigerung noch eine wesentliche Charakteränderung vorstellen konnte. So kann man sich täuschen.
Der 1946er-Laberdolive ist nämlich anders -- eine derart ölig-dichte Mango und Marille war noch nie in einem Spirit. Mango und Marille, dieses Paar ist natürlich und "normalerweise" in alten Cognacs zu finden. Beim Laberdolive findet sich das Ganze in einer molligen Öligkeit, die unvergleichlich ist. Am Unvergleichlichsten ist der endlos lange Abgang. Ich hatte beim dritten Test, während ich den Großteil dieser Notes verfasst habe, auch nach zwei Stunden noch im Mundraum diese Frucht-Würz-Laberdolive-Essenz am Gaumen und im gesamten Mund- und Rachenraum. Der "Fond de Verre", der letzte langsam vertrocknende halbe Tropfen im Nosingglas, bleibt ebenfalls mangofruchtig, wozu sich allerdings ganz langsam der Duft eines frischen Kiefernwaldes mischt.
Man merkt schon, je länger ich mich mit diesem Spirit beschäftige und je länger ich darüber schreibe, desto begeisterter werde ich. Dieser Armagnac braucht Zeit, um sich öffnen zu können. Die "Initial Nose" aus dem Premium Snifter würde ich mit 96 Punkten bewerten, die "Comeback Nose" nach den ersten Schlucken liegt dann schon bei 97 Punkten. Wer nicht so lange warten will, sollte gleich zum großen Bordeaux-Rotweinglas greifen. Das 97-Punkte-Niveau wird von nun an nicht mehr verlassen und vom 97.5-Punkte-Abgang gekrönt. Ergibt für mich 97 Gesamtpunkte (96.5-97-97.5) und damit steht dieser Laberdolive ganz oben. Aus dem großen Rotweinglas gibt's noch ein halbes Nasen-Pünktchen mehr, weil die olfaktorische Aromenentwicklung von Beginn an eindrücklichst ist, was insgesamt ebenfalls 97 Gesamtpunkte bedeutet (97-97-97.5)."