Cognac Eschenauer

Heute ist mein persönlicher Feiertag! Ich bekam aus Frankreich drei perfekte Eschenauer-Cognacs, die OHNE JEDEN ZWEIFEL echt sind.

Das macht aber auch etwas traurig, weil es beweist, dass ich auch schon mal einen Fälscher aufgesessen war. Diese drei Flaschen haben die Original-Prägung "Eschenauer Bordeaux" oben auf der Kapsel, und alle Fälschungen haben diese nicht (und fast immer eine zu große Kapsel). Neben diesem Text erkennt man dort auch das Wappen, das auf den Etiketten zu sehen ist - ein Schild, ein Helm und zwei Rehe. Die Glasflaschen selbst stammen wohl aus der Zeit zwischen 1900 und 1930 und sind alle drei völlig unterschiedlich in der Ausformung - nur der 1834er hat eine Inhaltsangabe (0,75 ltr.) und ist wohl die jüngste der drei. Ein weiterer Text auf den Kapseln lautet in etwa "Aillaud & Sabaties (?) Marseille" - einen Boulevard Aillaud findet man immer noch in Marseille.

Eschenauer hatte zwei Qualitäten: goldenes oder silbernes Etikett! Das goldene Etikett war für die Brände reserviert, die besonders lange im Fass lagerten. Von daher dürften hier um die 60 Jahre Alterung sicher sein, oft auch mehr.

Eschenauer ist ein deutscher Weinhändler und Besitzer von Weingütern in der Bordeaux-Region, der von Cognac-Produzenten hervorragende Cognacs aufkaufte und weltweit handelte. Seit 1871 heißt die Firma Eschenauer & Cie., also sind unsere Flaschen (wenig überraschend) nach 1871 abgefüllt worden. Ich schätze das Abfülldatum auf einen Zeitraum zwischen 1910 und 1930.

Man findet Eschenauer Cognac u.a. bei thewhiskyexchange, wo auch schon mal über 7000 Pfund für eine Flasche aufgerufen werden. Leider gibt es bei diesem Cognac auch zahlreiche Fälschungen, wobei einfach Etiketten (von ebay.fr) auf alte Weinflaschen geklebt werden. Glücklicherweise erkennt man die aber recht leicht: Etikett nagelneu, Füllstand viel zu gut und Kappe zu groß und ohne Prägung des Namens. Oft ist auch der Korken nicht ganz in der Flasche versenkt, weil der Fälscher keine Maschine zum Verkorken hatte. Vor allem ist aber die Farbe des Inhalts oft viel zu hell, weil der geizige Fälscher einen billigen VS einfüllte. Selbst der nagelneue (!!!) 1848er für 7500 Pfund (!!!) bei thewhiskyexchange (aus den 30ern (?) - eine fast 100 Jahre alte Flasche, die nagelneu ist?!) hat eine zu lange Kapsel, und um die fehlende Prägung zu kaschieren, hat man wieder mal in Italien eine Zollbanderole darüber geklebt.

Hier noch so eine Lachnummer, die man gleich in Siegellack tauchte:

https://oldwineclub.ru/konyak-1875-goda-eschenauer-and-co-cognac-grande-fine-champagne.htm

Nachtrag vom 12.9.2012: Heute habe ich einen Eschenauer 1878 probiert - genial! Die Destillation war damals offenbar perfekt, und der Brand hat keine falsche Note. Heute wird oft auch der schlechtere Teil des Destillats mit verwendet.
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